Verhaltenstherapie
Derzeit ist die Verhaltenstherapie das Therapieverfahren, dessen Wirksamkeit wissenschaftlich am besten belegt ist. Ziel ist es Zusammenhänge in Ihren Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen zu erkennen und zu beeinflussen. So können Ihre Symptome gelindert, und neue Fähigkeiten aufgebaut werden, was Ihnen zu mehr Selbstsicherheit und Lebensfreude verhelfen wird.
Wir alle kommen mit einer Grundausstattung an Persönlichkeitseigenschaften, Temperament, Widerstandsfähigkeit und wunden Punkten auf die Welt. Im Laufe der Zeit machen wir vielfältige Erfahrungen, vor allem mit den Menschen um uns herum, die diese mitgebrachten Eigenschaften weiter formen. So entstehen im Laufe der Jahre immer differenziertere Grundeinstellungen und emotionale Reaktionsmuster. Im günstigen Falle sind diese Muster im Alltag hilfreich und wir kommen mit dieser Ausstattung gut durchs Leben. Wir treffen im Laufe des Lebens aber auf immer neue und andere Lebensumstände, an die unsere erlernten Reaktionsmuster (noch) nicht angepasst sind. Wenn psychische Störungen wie Depressionen, „Burnout“, Ängste, Zwänge, Essstörungen oder Traumafolgestörungen entstehen, ist diese Anpassung wahrscheinlich auf Dauer nicht gelungen, es entstehen mitunter Frust, Ärger, Angst, Schuld oder Scham und Hilflosigkeit. Die gute Nachricht lautet: Grundeinstellungen und emotionale Reaktions- und Verhaltensmuster, die im Laufe des Lebens erworben wurden, können auch umgelernt werden. Dies ist der Kerngedanke und Ansatzpunkt der Verhaltenstherapie.
Die Therapiemethoden, die im Einzelnen für ein hilfreiches Umlernen notwendig sind, können sehr unterschiedlich sein und verschieden lang dauern. Für manche bringt die Klärung der Zusammenhänge zwischen auslösenden Situationen, emotionaler Reaktion und Verhalten einen so großen „Aha-Effekt“, dass die notwendigen Änderungen im Leben bald aus eigener Kraft gelingen. Andere wissen nach einer Klärung zwar, was falsch läuft, haben aber keine Idee, wie sie die Schwierigkeiten in ihrem Leben anders angehen könnten. Hier bietet die Verhaltenstherapie mit ihren speziellen Techniken und Methoden eine hilfreiche und geeignete Stütze und Begleitung auf dem Weg der Veränderung. Wir ergänzen dies bei Bedarf durch Biographiearbeit und emotionsaktivierende Techniken (z.B. Imaginationsübungen). Dies kann manchmal sehr aufwühlend und vorübergehend auch belastend sein, führt langfristig aber zu einer Heilung und Linderung tief liegender Probleme, die durch die alleinige Arbeit an den Gedanken und dem Verhalten nicht erzielt werden kann. Bei diesem Prozess wird Sie Ihr Therapeut begleiten, alle Interventionen mit Ihnen absprechen und an Ihre individuelle Belastbarkeit anpassen.
In der Therapie sollen Sie Hilfe zur Selbsthilfe erhalten, damit Sie nach der zeitlich begrenzten gemeinsamen Arbeit in der Lage sind, Ihre persönlichen Schwierigkeiten selbstständig zu lösen. Darum ist eine aktive Mitarbeit Ihrerseits gefragt. Auch zwischen den Sitzungen sollen Sie neue Verhaltensweisen und Strategien in Ihrem Alltag erproben und üben, damit wir diese in den kommenden Stunden besprechen können.
Grundvoraussetzung für die therapeutische Arbeit ist eine vertrauensvolle und gleichberechtigte Beziehung auf Augenhöhe. Dazu werden wir unser Vorgehen transparent machen und Sie jederzeit über unsere therapeutischen Strategien informieren. So können Sie eigenverantwortlich entscheiden, ob Sie mit dem Vorgehen einverstanden sind, und Ihre Wünsche und Anliegen einbringen. Selbstverständlich haben Sie für die gesamte Zeit einen festen Bezugstherapeuten.